Sonntag, 1. Juni 2025

1.6.25 Fast in Russland

 

Die Grenze die Systeme und Anschauungen trennt, die Grenze zwischen Ost und West liegt in der Mitte des Flusses Jakobselvs. 

Morgens 5°C und Regen ist eigentlich dazu gemacht nicht loszufahren oder aber immer wieder die Wetter App zu befragen wann das Regengebiet denn nun durch ist. Leider passte das vor dem Fenster nicht mit der App zusammen, also los.

Richtige Entscheidung aber die Temperatur blieb wie angekündigt und gefühlt noch darunter.

Erstes Ziel war Grense Jakobselv, ein fast verlassenes Dorf an der Barentssee.


Man sieht es dem Ort nicht an, Funde bezeugen aber bereits eine Besiedelung vor über 10.000 Jahren. Da war es wohl noch nicht so kalt hier oben. Bemerkenswerter als der Ort ist die Anfahrt - seht selbst.




Hier hat der Winter gegen den Frühling noch nicht verloren.

Und immer wieder leben Menschen in diese eher lebensfeindlichen aber großartigen Natur
Die Seen sind zum Teil noch zugefroren

Ja und dann war sie da die Grenze zu Russland.

Eher unspektakulär aber nicht zu unterschätzen. Am Ender der Strasse habe ich zwei junge Norwegische Grenzer getroffen - und in was für einem Auto, im Wolf ( wer gedient hat weiß was das ist😏). Spass beiseite, die Zwei haben schon klar durchblicken lassen was ihre Aufgabe ist und dass die Russen unerlaubtes Überschreiten auch sehr konsequent handhaben. Man sollte tunlichst vermeiden hinter die gelben Grenzpfähle zu kommen. Auf den Bergen auf norwegischer Seite sieht man Überwachungstechnik. Auf russischer Seite einen Turm wie man ihn aus russischen Filmen kennt. Wahrscheinlich noch aus Reparations Stahl. 

Das Gespräch mit der zwei jungen Grenzschützern war recht interessant. Insbesondere hat mich ihre positive Einstellung zum 2018 wieder eingeführten geschlechterneutralen Wehrdienst erstaunt. Das sowohl aus sicherheitspolitischer aber vor allem auch aus persönlicher und charakterbildender Sicht. Da haben die jungen Menschen hier im Norden wieder mal einen Vorsprung. Hatten die nicht auch eine bessere Bildung? Ok, das führt jetzt zu weit.

Der Ort hat eine sehr schöne Kirche und ein paar Häuser. Angeblich gibt es noch ein paar Dauerbewohner.


Das ist das Ende der Strasse. Danach kommt nur noch die Barentssee bis zur Arktis.

Mein Übernachtungsort ist heute Vaggatem im Pasvikdal am Fluß Pasvikelva. Schaut man auf obige Karte ist das der schmale Finger Norwegens der nach Süden verläuft und zwischen Russland und Finnland eingeklemmt ist.
Über den Fluss gibt es, nein gab es eine Brücke die heute nur noch in Teilen aus dem Wasser ragt mit einer interessanten Geschichte.
Die Brücke wurde von den Deutschen im Krieg gelegt. Die Brücke ist eine Eisen Konstruktion von Gustave Eiffel entworfen, dann gebaut und genutzt in Frankreich, durch Deutschland in Frankreich abgebaut, her transportiert und hier über den Fluss gelegt. Mit den Anrücken der Russen zu Kriegsende wurde die Brücke gesprengt und ragt heute noch in Teilen aus dem Wasser. Irgendwie schon von hinten durch die Brust ins Auge und Kosten Nutzen im nachhinein Katastrophe. 


 


Mit dem Motorrad habe ich es bis an den gelben Grenzpfahl (na jedenfalls fast) geschafft und konnte die Überbleibsel recht gut fotografieren.

Bei all der Fotografiererei entlang der Grenze habe ich mich immer wieder gefragt beobachtet mich da jetzt jemand oder nicht. War aber auch egal, hat Spass gemacht und ging ja früher nicht weil man nicht so nah ran kam an die Grenzen, zumindest wir Ossis.

Ja und hier übernachte ich heute...


...und morgen geht es wieder und weiter hoch in den Norden.






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