Heute von Kinshasa über Addis Abeba nach Windhoek geflogen und in den nächsten 3 Wochen Namibia mit der XT660R auf den Sandpisten in Namibia.
Davon aber noch ein Rückblick auf ein paar Congo Themen.
Ich kenne den Verkehr in Lusaka, in Daressalam, in Paris, in China und Indien. Kinshasa als, so meine ich, mit 20 Mio Einwohnern zweit größte Stadt Afrikas, setzt dem nochmal eines oben drauf.
All gegenwärtig die gelben "Spirit of Death" Taxen. Häufig Mercedes Kleinbusse wie Sprinter oder älter, deren desolater Zustand nicht mehr unterboten werden kann. Seitenscheiben fehlen generell, Licht ggf., Seitentür nicht, hintere Tür auf halb acht und ggf. zugebunden. Im Inneren schmale Holzbänke, um möglichst viele Passagiere - gerne auch mal 15-20 - transportieren zu können. Der Mann für die Akquise und das Kassieren hängt in der offenen Seitentür und der Fahrer kennt kein Morgen. Dazwischen die Motorradtaxen mir 2-3 Sozia und manchmal noch einem Kind oder Sperrgepäck dazwischen. Die Jungs sind Künstler auf dem Bike und kämpfen sich immer bis vorne durch. ASU gibt es nicht, so ist auch die Luft. Dazu noch die Tuk-Tuk mit ihren Zweitaktern. Uralte LKW fahren offensichtlich mit Schweröl, so jedenfalls sehen die schwarzen Rauchwolken aus dem Auspuff aus. Auch ja, dann haben wir ja auch noch um die 30°C und Luftfeucht nahe 100 plus den all gegenwärtigen Staub. Fast vergessen die 20 Mio, die so scheint es, ständig unterwegs sind und nun höre ich auf, der Lärm von dem Teile, das an jeden Fahrding geht - die Hupe.
Kreuzungen sind beliebte Umsteige- und Kommunikationsplätze zwischen gelben Taxen, den weissen öffentlichen Taxen auch "Spirit of life" genannt, Motorradtaxen, Tuk-Tuk und eben dem damit verbundenen Palaver. Ampeln ja, aber nur zu verstehen als gut gemeinter Hinweis, muß man nicht und tut man auch nicht beachten. Immer drauf auf die Kreuzung und dann der Kampf um die cm.
Wer jetzt sag, oh geil endlich mal fahren wie man will, dem sei dann noch die Nacht empfohlen. So richtig beleuchtet sind wenige Fahrzeuge unterwegs, Teilbeleuchtung, Fahren wie am Tag also ohne, LED Streifen aus dem Zubehörhandel auf das Dach mit dem der Gegner blind wird, oder auch nur das Warndreieck hinten dran gehängt, es leuchtet ja wenn es angestrahlt wird, ja wenn.... Nicht zu vergessen die 20 Mio sind immer noch unterwegs und die sind, ja wie - schwarz sind sie wie die Nacht eben auch, weil mit Strassenbeleuchtung wird noch mehr gespart als in Berlin. Zu eng sollte man die Abbiegungen in Seitenstrassen nicht nehmen, manchmal fehlen die Abdeckungen der Abwassekanäle. Das gilt auch für Fußgänger.
Wenn Du jetzt noch Bock hast mal richtig Auto zu fahren, dann komme nach Kinshasa. Einen Tip noch zu Schluß, immer nur nach vorne schauen, nie zur Seite oder gar zurück. Macht jeder so und funktioniert prima. Einfach mal darüber nachdenken.
Bitte diese Beschreibung nicht als Herabwürdigung zu verstehen. Es hat seine Gründe. U.a. darin, dass der einfache Kongolese um das tägliche Überleben kämpfen muss und dazu muß er mobil sein. Dafür wiederum wird genutzt was vorhanden ist und das ist nicht viel. Es gibt nicht nur lost places es gibt auch lost states und der Congo ist einer davon.
10 Kanister a 20l Sprit auf der 125er Bike und dann noch damit fahren - macht das mal nach!
Spirit to death
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